Die Redewendung "etwas auf dem Kerbholz haben"

 

Was bedeutet die Redewendung "etwas auf dem Kerbholz haben"?

 

Wenn jemand sagt, "der hat etwas auf dem Kerbholz", ist damit gemeint, dass sich jemand etwas zu Schulden hat kommen lassen. Diese Redewendung wird gebraucht für die Aussagen: hat sich schuldig gemacht, hat etwas verbrochen, ist mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hat eine Straftat begangen oder hat etwas Unrechtes getan.

 

 

Woher stammt"etwas auf dem Kerbholz haben"?

 

Das Kerbholz (auch Kerbstock, Zählholz, Zählstab genannt) stammt aus dem Mittelalter und war ab dem 10. bis 12. Jahrhundert gebräuchlich. In dieser Zeit konnten die meisten Leute weder lesen, noch schreiben noch rechnen und verfügten über kein Geld. Bis weit ins 19. Jahrhundert war das Kerbholz als Ersatz für eine schriftliche Buchführung üblich. Das Kerbholz diente dazu, Schuldverhältnisse fälschungssicher zu dokumentieren. Auf einem Stock oder Stück Holz wurden Symbole eingeritzt. Je mehr Markierungen sich darauf befanden, desto grösser waren die Schulden. Anschliessend wurde der Stock oder das Stück Holz gespalten, so dass der Schuldner und der Gläubiger je eine Hälfte erhielten. Wurden die beiden Hälften wieder zusammen gefügt, zeigte sich einerseits, ob die beiden Hälften zusammen gehörten, und andererseits, ob eine Manipulation vorgenommen wurde. An einem im Voraus festgelegten Tag trafen sich der Schuldner und der Gläubiger und wiesen Ihre Kerbholz-Hälften vor und das Kerbholz wurde zusammengefügt. Der Schuldner hatte dann die Schulden, wie vereinbart, zu begleichen.

Wer also Schulden oder eine Dienstleistung nicht beglichen hatte, der hatte etwas auf dem Kerbholz.

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