Fichte

 

Verbreitung

Mittel- und Nordeuropa, europäisches Russland

 

Kurzbeschreibung

Die europäische Fichte (Picea abies) gehört seit langem zu den wichtigsten mitteleuropäischen Wirtschaftsbaumarten. Sie hat einen Anteil von ca. 30 % an der gesamten Waldfläche und ist für die Forstwirtschaft der bedeutendste Holzlieferant.

 

Farbe und Struktur

Splint- und Kernholz sind farblich nicht unterscheidbar. Holz gelblich weiss und matt glänzend, unter Lichteinfluss zu gelblichbraun nachdunkelnd. Durch den regelmässigen Wechsel zwischen hellem Frühholz und dunklerem Spätholz entstehen auf tangentialen Flächen deutliche Fladern und auf Radialflächen schmale Streifen. Die kleinen Harzkanäle sind nur auf glatten Querschnitten mit der Lupe erkennbar. Frisches Holz hat einen leicht harzigen Geruch.

 

Gesamtcharakter

Geradfaseriges, hellfarbiges Nadelholz ohne Kernfärbung, durch dunkle Spätholzbänder deutlich strukturiert.

 

Abweichungen

Starker Drehwuchs, Druckholz (Rotholz), durch Verharzung des Gewebes verursachtes Kienholz, Harzgallen (Harztaschen), durch Pilzbefall (Rotfäule) verursachte Rotfärbung, Haselwuchs durch feinwellige Jahrringe.

 

Oberflächenbehandlung

Fichtenholz ist, nach entsprechender Beseitigung eventueller Harzstellen mit jedem Mittel und nach jeder Methode, deckend oder lasierend, gut zu behandeln.

 

Bearbeitbarkeit

Das Holz der Fichte ist leicht, weich und relativ elastisch sowie tragfähig. Die Bearbeitung des frischen wie auch des trockenen Holzes ist maschinell und handwerklich mit allen Werkzeugen schnell und werkzeugschonend durchführbar, es ist auch gut zu Schälen und zu Messern, soweit Zahl und Grösse der Äste gering sind. Die Schraub- und Nagelfestigkeit ist noch zufriedenstellend, die Verklebung ist problemlos.

 

Trocknung

Die mittleren Schwind- und Quellwerte ergeben ein gutes Stehvermögen. Natürliche wie auch technische Trocknung verlaufen rasch mit allgemein geringer Neigung zu Rissbildung und Verformungen.

 

Verwendungsbereiche

Fichtenholz wird als Rundholz, Schnittholz, Furnier sowie in Form verklebte Bauelemente (Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz) angeboten. Es ist das mit Abstand meistverwendete Bau- und Konstruktionsholz im Hoch- und Tiefbau, z.B. für dachtragende und andere Konstruktionen im Industrie-, Sportstätten-, Wasser- und Brückenbau. Im Innenausbau ist Fichte vielseitig verwendbar für Skelettkonstruktionen, tragende Wände und Decken, Fussböden, Treppen-, Wand- und Deckenverkleidungen, Einbaumöbel, Saunabau etc., im Aussenbereich für Fassadenverkleidungen, Balkone, Fenster und Türen, Zäune und Tore. Darüber hinaus stellt die Fichte das wichtigste Massenholz für Paletten, viele Holzwerkstoffe sowie für die Zellstoff- und Papierindustrie. Ferner ist das Fichtenholz eine beliebte und nachgefragte Holzart als Brennholz aufgrund des Flammenbildes und des angenehmen Geruchs. Gleichmässig gewachsenes, feinjähriges und astfreies Fichtenholz aus Höhenlager der Mittelgebirge und der Alpen (etwa ab 600 bis 700 Meter) ist das weltweit bevorzugte und fast ausschliesslich verwendete Resonanzholz für Decken und Böden klanglich anspruchsvoller Streich- bzw. Tasteninstrumente.

 

Anmerkungen

Nach längerer Wasserlagerung kann durch Bakterienbefall eine ungleiche Aufnahme der Oberflächenbehandlungsmittel und dadurch eine Fleckenbildung entstehen, die technische Verwendbarkeit des Holzes wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Die Resistenz von Fichtenholz gegen schwache Laugen und Säuren ist relativ hoch. 

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